Bebauungsplan Br 213 – Pleckenbrink

Brackel
31.10.2019 – Antrag

Antrag B90/Grüne zur Sitzung der Bezirksvertretung am 31.10.2019

Zu TOP11.1, Bebauungsplan Br 213 – Pleckenbrink (Drucksache Nr.: 15599-19)

Die Bezirksvertretung Brackel begrüßt, dass die Vorlage der Verwaltung viele Aspekte des Klima- und Umweltschutzes bereits sehr gut berücksichtigt. Die freie Ausrichtung der Dachflächen, um Photovoltaikanlagen zu ermöglichen, die Dachbegrünung von Carports und der Erhalt vieler großer Bäume sind Beispiele dafür.

Die Bezirksvertretung Brackel erweitert den Beschlussvorschlag jedoch um folgende Ergänzung:

Photovoltaikanlagen sind auf mindestens 25% der Dachflächen erforderlich und werden nicht auf die maximal zulässige Gebäudehöhe angerechnet.

Begründung:

Da die Pflicht zur Nutzung von Sonnenergie im Neubau teilweise als großer Eingriff in die persönliche Gestaltung empfunden wird, hier eine ausführliche Begründung, warum dieses einerseits notwendig ist und andererseits viel weniger belastend ist, als teilweise angenommen wird.

Deutschland hat 2015 den Pariser Klimavertrag der UN unterzeichnet [1]. Dieser hat das Ziel die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu beschränken. Daraus ergibt sich ein restliches CO2-Budget für Deutschland [2] für alle Zeiten von aktuell nur noch ca. 7 Gt [3]. Das reicht beim aktuellen Ausstoß bis 2028. Dann ist Schluss. Der CO2-Ausstoß muss also etwa alle 10 Jahre halbiert werden um das Budget langsam aufzubrauchen, bis Deutschland ab 2050 CO2-neutral ist. Ein wesentlicher Beitrag ist dabei die Photovoltaik, die bis 2050 um ca. 5 GW pro Jahr, statt aktuell 2 GW pro Jahr, ausgebaut werden muss [4]. Der Verband Wohneigentum geht sogar von 10 GW notwendigen jährlichen Zubau aus [5].

Was hat das alles mit Brackel zu tun?

Sehr viel! Die Klimawende kann nur gelingen, wenn sich alle auf allen Ebenen etwas anstrengen. In Lüdenscheid hat der Stadtrat am 30.9. im Klimapaket die Photovoltaik-Pflicht beim Neubau beschlossen (in Tübingen 2018) [6]. Dort hat man den Weckruf von 1,4 Mio. Menschen auf der Klimademo am 20.9. gehört.

Was kostet Photovoltaik?

Der Aufwand, Photovoltaikanlagen im Neubau zu installieren ist ziemlich gering. Eine eigene Anlage kostet ca. 8.000-16.000 € je nach Größe und Akku [7].

Die Rendite liegt bei ca. 4 % (konservativ gerechnet) [8].

Ein aktueller Baukredit kostet unter 1,5 % Zinsen jährlich [9].

Eine Photovoltaikanlage rechnet sich also definitiv. Da sich PV lohnt, gibt es auch kostenlose Photovoltaikanlagen, bei denen quasi das Dach vermietet wird und man günstigen Solarstrom vom Betreiber 20 Jahre bezieht [10] und [11].

Auch die DEW21 bietet PV-Komplettpakte mit an und betreibt auch Mieterstromprojekte (Kontaktdaten liegen vor) [12].

Es gibt also keine finanziellen Gründe, beim Neubau auf Photovoltaik zu verzichten.

Eine Umsatzsteuerpflicht, mit dem Aufwand für die Steuererklärung, gibt es übrigens nicht [13]!

[1] https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PD...

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/CO2-Budget

[3] https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wie-viel-c...

[4] https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/d...

[5] Verband Wohneigentum: „Familienheim und Garten“, Oktober 2019, Seite 5

[6] https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/klimaschutz-luedenscheid-massnahmen-100.html

[7] https://www.finanzierung-photovoltaik.info/rechner... Preis für eigene PV

[8] https://www.test.de/Photovoltaik-Rechner-1391893-0... mind. 4 % Rendite

[9] https://www.verivox.de/baufinanzierung/vergleich/ 1,3 % Baukredite

[10] https://www.solaranlage-kaufen.info/anfrage-beratu... PV kostenlos

[11] https://www.entega.de/entega-solarstrom-komplett/ PV-Anlagen kostenlos

[12] https://vertrieb.dew21.de/index.php?id=410 Mieterstrom

[13] https://www.pv-magazine.de/2018/09/21/gefaehrliche... PV und die Steuern

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Thomas Mitra


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